10. Kapitel (S. 155 – 169) || Sadie POV
Ich
bin ja mal gespannt, ob man sich jetzt Sadies faszinierende
Ausführungen zu ihrer ersten sexuellen Erfahrung antun darf oder ob
überhaupt mal was passiert, was nicht klingt als wäre sie als Kind zu
heiß gebadet worden.
Als
Sadie die Küche betritt, fängt Ms Mary gleich an zu wettern: sie sei ja
zu jung um alleine in einem Wartezimmer zu schlafen und „wer sich da alles so rumtreibt“ (S. 155, Z. 26)
und dieser ganze Blödsinn. Also bitte, die wohnen in einem abgelegenen
Kuhkaff und ihre hochschwangere (!!!) Mutter hatte starke Schmerzen. Was
bitte soll sie tun? Zu Mutti sagen: „Kannst
du nicht bis morgen früh warten mit deinen Schmerzen? Ich bin zu jung um
auf dich zu warten, weißte? Ist ja mitten in der Nacht.“ Die tun
ja alle so als wenn gleich der nächste Axtmörder um die Ecke springt
und Naivchen zerhackt. Behaupten alle, sie sei so wahnsinnig reif und
erwachsen, aber sobald sie dann was alleine macht, heißt es sie ist zu
jung und das arme arme Mädchen und tätscheln ihr die hohle Birne.
Ekelhaft ist das!
Die
Moralpredigt geht weiter und ich bin einfach nur angeödet, dabei habe
ich erst eine Seite geschafft. Jax stimmt Ms Mary zu und betont aber
auch gleich, dass er es am liebsten hätte, wenn Sadie ihn in einer
Notsituation anrufen würde.
Nach
einer kitschigen Bemerkung, wie verrückt Jax nach Sadie ist, betritt
dann Marcus die lächerliche Szene und erkundigt sich nach dem
Wohlbefinden von Sadies Mutter. Sadie will dann anfangen zu arbeiten und
sie wird in den Garten verwiesen und Jax sagt ihr auch gleich, dass die
sich dann gleich dort sehen. Er chillt sich in den Gartenpavillon. Also
echt, kann das Mädel mal in Ruhe arbeiten? Ich würde die Krise kriegen,
wenn ich meinen Freund die ganze Zeit sehen würde. Was soll ich dem
denn erzählen? Wie soll man denn mal durchatmen, wenn der Junge ständig
vor einem rumhopst?
Sadie
geht dann also raus um dem Gärtner Mr Greg bei der Arbeit zu helfen und
auch der hält dem Weib nochmal eine Standpauke und fragt sie, warum sie
nicht angerufen hat und tralalala und dass Jax ja so verliebt in sie
ist und blablabla.
Jedenfalls,
fängt Madame dann mal an zu arbeiten und wir bekommen noch wertvolle
Gartentipps, bevor Naivchen ganz unkonzentriert wird weil ihr
Sahneschnittchen anfängt auf seiner Gitarre zu klimpern. Ach nee sorry,
er klimpert nicht nur, er singt auch noch. Meine Güte, Musik machen und
hören ist ja schön und gut, aber das grenzt doch schon ein bisschen an
Stalking oder? Musikalisches Stalking! Gibt es sowas?
Die
unglaublich spannenden Ereignisse nehmen ihren Lauf; Sadie sammelt Äste
ein und Jax klimpert, notiert, klimpert, notiert. Dann, ganz plötzlich,
taucht Jason auf und sagt etwas zu Jax woraufhin beide ins Haus gehen.
Oh mein Gott! Ist das spannend! Sadie versucht sich nicht ablenken zu
lassen, denn sie würde gerne wissen was Dumm und Dümmer aushecken. Boah,
krass, ist das spannend!
Irgendwann
holt Marcus Naivchen dann zum Mittagessen und clever und aufmerksam wie
sie ist, bemerkt sie dass Ms Mary ihr nicht in die Augen guckt und sich
alle, bis auf Marcus, ein bisschen seltsam benehmen. Ich könnte ja
jetzt Vermutungen anstellen was da los ist, aber ehrlich gesagt
interessiert es mich kein bisschen. Jahp, so spannend ist die
Geschichte. Es interessiert mich ungefähr genau so sehr als wenn in
China eine Schippe umfällt, was die da alle für Probleme haben.
Sadie
spielt mit Mr Greg Schach und als sie mehrere Partien verliert, weil
sie mit dem Kopf nicht bei der Sache ist (ja ich weiß, hat mich auch
voll interessiert), beendet sie die Spiele und geht in die Küche zu
Marcus. Der Bursche springt auch überall rum, ne? Ja klar, die arbeiten
zusammen, wäre also empfehlenswert wenn die zur Arbeit erscheinen. Aber
das ist ein riesiges Haus, mit vielen und umfangreichen Aufgaben. Wie
kommt es dass die ständig Zeit für ein Kaffeekränzchen haben?
Ach
schön, ist es zu harmonisch kreieren wir mal eben Probleme. Marcus
verrät Naivchen, dass eine gewisse Star Holloway, die Popprinzessin der
Nation, laut Klatschpresse Jax' Freundin, über Nacht im Haus bleiben
wird. Und anstatt hier mal einfach Fragen zu stellen, wird sich direkt
in die Aussage hineingesteigert. Wann begreifen diese hirnlosen Weiber
endlich dass man mal nachfragen sollte?
Ey,
wat die da für ein Drama draus macht! Anstatt ihren Freund suchen zu
gehen und mit dem ein vernünftiges Gespräch zu führen, verpieselt die
sich in die Wäschekammer und quält den Leser mit einem seitenlangen
Monolog, der durch das ganze Selbstmitleid Übelkeit bei mir auslöst. Sie
wusste ja dass das kein gutes Ende nimmt und sie ist ja nur die
Küchenhilfe und leck mich fett! So viel Selbstmitleid ist abartig!
Ms Mary verlangt dass Marcus das dumme Kind nach Hause fährt, diese möchte aber lieber mit dem Fahrrad nach Hause fahren. „Je
weiter ich mich vom Anwesen der Stones entfernte, umso schwieriger
erschien es mir, am nächsten Tag zurückzukehren.“ (S. 163, Z. 20–22)
was soll das? Hat sie mit dem Burschen geredet? Hat sie überhaupt mal
eine Sekunde darüber nachgedacht dass die Presse, na ich weiß nicht,
vielleicht etwas erfindet und/oder aufbauscht? Immer diese
Interpretationen. Zum Kotzen ist das, da kriege ich Ausschlag von.
Anstatt einfach mal zu dem Jungen hinzugehen und zu fragen was jetzt
eigentlich Phase ist … Nene, wir führen uns auf wie ein grenzdebiles
dummes Kind. Boah, ich hab keinen Bock mehr. Wie dumm kann man seinen
Charakter eigentlich basteln? Ist klar, dass man Probleme hat wenn man
immer sofort vom Schlimmsten ausgeht und sich in unberechtigtem
Selbstmitleid suhlt. Reden wird überbewertet, wir spielen
Interpretationskünstler!
Och
nee, na das hat mir gerade noch gefehlt! Jetzt trifft Naivchen auch
noch auf diese Amanda, die diesen unglaublich sinnvollen Gastauftritt
hatte. Amanda spricht Sadie auf die Party an, zu der sie sie eingeladen
hatte. Die Sadie „Ach du Schreck“ (S. 163, Z. 7)
aber vergessen hatte. Sie sagt zu, wenn auch nicht sehr begeistert. Des
Weiteren erkundigt sich Sadie nach dem Job als Lifeguard, weil es
uncool ist Rettungsschwimmer zu sagen. Aha, jetzt will sie ihren Job
also kündigen weil ihr Freund Kontakt zu einem anderen weiblichen Wesen
hat. Ich denke die soll so furchtbar reif sein? Wird sie das auch mal
beweisen oder sich weiterhin wie ein auf den Kopf gefallenes Kind
verhalten? Ich kündige nachher auch meinen Job weil meine Chefin sagt: „Kannst du, wenn du Zeit hast, die Lüftungen an den Truhen abwischen?“ Weil, das geht ja gar nicht, dass ICH das machen muss!
Eine
ganze Seite lang jammert dieses Mädchen über ihren Liebeskummer. Ich
habe ja nichts dagegen, wenn es in Geschichten auch mal um sowas geht,
aber dann soll die Liebesgeschichte doch bitte nicht nur aus einem
einzigen Date bestehen. Und dieser Eifersuchtsblödsinn, man da kann ich
mich gar nicht oft genug wiederholen: es ist überhaupt nichts passiert.
Ihr wurde gesagt, dass da eine andere Tuse rumspringt. Hat sie mal mit
dem Herrn geredet? Weiß sie überhaupt wie du zueinander stehen? Nein!
Weiß sie nicht! Ich raste dann das nächste Mal auch aus, wenn mein
Freund eine alte Schulfreundin umarmt. Weil das geht ja gar nicht, dass
er ein Leben vor und ohne mich hat(te).
Gerade
als Sadie beschließt, dass sie wegen Jax keine weitere Träne vergießen
wird (haha Witz des Tages!) kommt Marcus angedackelt und erklärt, auf
die Frage hin woher er weiß, wo Sadie rumheult, dass Amanda es ihm
gesagt hat. Amanda ist seine kleine Schwester. Einmal alle in die Hände
klatschen, damit hat keiner gerechnet!
Und
auch Marcus tut so als hätte Jax jemanden umgebracht und wie grauenhaft
es ist, dass er Sadie wehgetan hat. Gott, langsam tut mir der Junge
richtig leid. Jedenfalls, sitzen Sadie und Marcus jetzt schweigend am
Strand und jeder suhlt sich wahrscheinlich in seinem eigenen Leid oder
das was die als Leid bezeichnen.
Des Weiteren sagt Marcus dass Sadie „nicht wie andere Mädchen“ (S. 167, Z. 5) ist. Und dann irgendein Schwachsinn mit „liebenswerten und süßen Eigenschaften“ (S. 167, Z. 7–8)
und ich flipp' gleich aus. Ja, natürlich sind das nette Komplimente.
Aber wenn man seine Protagonistin schon so dermaßen hervorhebt, wie wäre
es dann mal wenn man das dem Leser auch zeigt? Das einzige was man
bisher von dieser hohlen Bratze mitbekommen hat ist dass sie nur am
Jammern ist. Ob es nun Mama oder Freund betrifft. Dieses Weib ist
weltfremd, naiv und einfach nur jämmerlich. Ich bin eigentlich jemand
dass ich zumindest mit jedem auf Smalltalk-Basis klarkomme. Aber mit
diesem Weib? Boah, ich würde so ausflippen. Jeder zweite Satz ist
rumgejammer. Gaaaaanz ruhig … ein Schluck Kaffee … okay, weiter geht’s.
Ich
kriege echt das kalte Kotzen bei diesen kranken Lobeshymnen. Erst wurde
Sadie ohne Ende in den Himmel gehoben, jetzt ist es Jax. Eben hat sie
noch rumgejammert, jetzt ist er wieder ach so toll. Boah, zum Glück bin
ich keine siebzehn mehr. Solche Stimmungsschwankungen können gar nicht
gut sein.
Sadie
möchte nach Hause und lehnt Marcus' Angebot sie nach Hause zu bringen
ab. Als er sie fragt, ob sie am nächsten Tag zur Arbeit kommen wird,
sagt sie zu. Und das Kapitel endet damit, dass Sadie eine Entscheidung
getroffen hat. Ob sich das jetzt nur auf ihren Arbeitsplatz bezieht wird
nicht erwähnt, interessiert mich ehrlich gesagt auch gar nicht. Boah,
das ist ja nicht auszuhalten. Ich geh’ mich mal fertig machen und Pizzen
verkaufen und mich mit erwachsenen, denkenden Menschen unterhalten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen