Sonntag, 24. März 2019

| Rezension | Murder Swing


Fakten


Originaltitel: The Vinyl Detective
Originalsprache: Englisch
Autor/in: Andrew Cartmel
Erscheinungsdatum: 2016
Buchreihe: The Ron-Out Groove (bisher nur auf Englisch)
Victory Disc (bisher nur auf Englisch)
Seitenanzahl: 527 Seiten

Originalcover



Inhalt



London, heute: Er ist ein Plattensammler, ein Spezialist für äußerst seltene LPs, die er kauft und verkauft. Die Jobbeschreibung auf seiner Visitenkarte lautet: ›Vinyl-Detektiv‹. Und manche Leute nehmen das ganz wörtlich – so wie die geheimnisvolle Nevada Warren, die ihn für eine Unsumme anheuert, um für einen anonymen Auftraggeber eine Platte zu finden, die zu der schmalen Produktion eines winzigen kalifornischen Jazz-Labels gehört, das in den 1950ern nur ein Jahr existierte.
Bald häufen sich seltsame Todesfällen, die allesamt mit dieser Platte zu tun haben könnten. Aber was könnte auf ihr zu hören sein, was sie so ungemein wertvoll macht? Und was hat einer der mächtigsten Konzerne der weltweiten Unterhaltungsindustrie damit zu tun?

Meine Meinung


Bei „Murder Swing“ ist der Protagonist ein namenloser Jazz – und Vinyl Liebhaber, der auf der Suche nach einer ganz bestimmten Aufnahme ist. Unterstützt wird er dabei von einer Dame, die ihm sein Auftraggeber zur Seite gestellt hat und irgendwie, indirekt, auch einem Freund von ihm.
Am meisten fetzen aber ohnehin seine Katzen; die haben für mich eindeutig die Show gestohlen.

Die ganze Suche nach dieser einer bestimmten Schallplatte war dann ziemlich in die Länge gezogen. Zudem gab es auch ziemlich viel Input was, ein Laie wie mich, einfach nur vollkommen überfordert hat. Die Leidenschaft des Protagonisten bezüglich Jazz und Vinyl zieht sich dann auch durch die komplette Geschichte und macht es hin und wieder schwer dem Handlungsverlauf zu folgen. Ich musste immer wieder kurz innehalten und kurz überlegen über wen die jetzt schon wieder reden und ob die Person etwas mit der Handlung zu tun hat, oder ob es einfach nur eine Erwähnung war. Dieses ganze Prozedere hat meinen Lesefluss hin und wieder stark eingedämmt.

Der gesamte Mittelteil hatte extreme Längen. Die ganze Suche nach dieser einen ganz besonderen Aufnahme hat extrem viel Zeit in Anspruch genommen, die auch ziemlich detailliert festgehalten wurde. Über diese Länge hinweg tragen zwar stellenweise der Schreibstil und die relativ amüsanten Charaktere und deren Interaktionen untereinander. Doch auch diese Pluspunkte können nicht alles ausgleichen.

Auch, dass der Protagonist von zwei Auftragskillern oder was die sein sollten, verfolgt wird und die ihm ständig in die Quere kommen, haben den Spannungsbogen nicht zwangsläufig gehoben. Dieser Aspekt der Geschichte wurde so selten aufgegriffen, dass das stellenweise schon an den Haaren herbeigezogen wirkte. Das einzige, was ich richtig gefeiert habe war, dass die Hauptcharaktere die Auftragskiller die "arischen Zwillinge" genannt haben.

Hat man diesen Mittelteil, dann hinter sich gebracht gibt es im Spannungsbogen wieder eine Steigerung. Allerdings wird der Höhepunkt der „A-Seite“ relativ schnell und für die Ereignisse und allem was dem vorausging, auch emotionslos abgehandelt.

Die „B-Seite“ ist etwas kürzer, konnte mich jedoch auch mehr überzeugen. Im Grunde haben wir hier wieder eine Suche, jedoch ist sie hier gekürzt, was auch dem vorangegangenem Teil des Buches gut getan hätte. Von der Thematik fand ich es spannender herauszufinden, was bei der Aufnahme passiert ist, als diese ganze Prozedur das Ding erstmal aufzutreiben.

Das klingt jetzt so, als hätte ich „Murder Swing“ schlecht gefunden. Dem ist nicht so. Ich mochte es, allerdings nicht übermäßig. Die Längen in der Geschichte und die Unendlichkeit der Namen und Labels und Fachbegriffe haben dazu geführt, dass ich extrem lange gebraucht habe um in die Geschichte reinzukommen. Nur der humoristisch angehauchte Schreibstil hat mich dazu gebracht das Buch weiterzulesen. Im Allgemeinen finde ich, dass „Murder Swing“ nicht unbedingt ein Thriller ist, sondern etwas von einer in die Länge gezogenen Detektivgeschichte hat.

Fazit


Im Großen und Ganzen fand ich das Buch in Ordnung. Es hatte nichts, was mich dazu gebracht hat, es öfter als auf dem Arbeitsweg in die Hand zu nehmen, allerdings fand ich es auch nicht schlecht. Dafür haben die sympathischen und authentischen Charaktere und der Schreibstil gesorgt. Zum Ende hin war es dann auch einen Hauch spannender.


3/5 Sternen


Ich danke dem Suhrkamp Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares. Beziehungsweise Vorablesen für die Möglichkeit eines Gewinnes.

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