Sonntag, 3. Februar 2019

| Rezension | Lockwood & Co. 1: die seufzende Wendeltreppe


Fakten


Originaltitel: The Screaming Staircase
Originalsprache: Englisch
Autor/in: Jonathan Stroud
Erscheinungsdatum: 2013
Buchreihe: Lockwood & Co.: der wispernde Schädel
Lockwood & Co.: die rauchende Maske
Lockwood & Co.: das flammende Phantom
Lockwood & Co.: das grauenvolle Grab
Seitenanzahl: 412 Seiten

englisches Cover
deutsches Cover




Inhalt


LONDON, ENGLAND: In den Straßen geht des Nachts das Grauen um. Unerklärliche Todesfälle ereignen sich, Menschen verschwinden und um die Ecken wabern Schatten, die sich nur zu oft in tödliche von Geisterwesen ausgesandte Plasmanebel verwandeln. Denn seit Jahrzehnten wird Großbritannien von einer wahren Epidemie an Geistererscheinungen heimgesucht. Überall im Land haben sich Agenturen gebildet, die in den heimgesuchten Häusern Austreibungen vornehmen. Hochgefährliche Unternehmungen bei denen sie, obwohl mit Bannkreisketten, Degen und Leuchtbomben ausgerüstet, nicht selten ihr Leben riskieren.

So auch die drei Agenten von LOCKWOOD & CO. Dem jungen Team um den charismatischen Anthony Lockwood ist allerdings bei einem Einsatz ein fatales Missgeschick passiert. Um die Klage abwenden und den Schadenersatz dafür aufbringen zu können, müssen die drei Agenten von LOCKWOOD & CO. einen hochgefährlichen und zutiefst dubiosen Auftrag annehmen. Dieser führt sie in eines der verrufensten Herrenhäuser des Landes und stellt sie auf eine Probe, bei der es um nichts weniger als Leben oder Tod geht …


Meine Meinung


Lockwood & Co.1: die seufzende Wendeltreppe“ lag ewig lange auf meinem SuB, bevor ich es endlich in die Hand nahm und dann, überraschenderweise, sehr schnell las.

Das Grundkonzept dieser Geschichte hat mir von Anfang an gefallen: die Welt, ganz besonders die Stadt London, wird von Geistern, die in Jonathan Strouds Werk „Besucher“ genannt werden, heimgesucht. Durch dieses Problem (wie es auch in der Geschichte genannt wird) haben die Menschen Agenturen gebildet, die die Besucher verjagen und in Schach halten sollen. Da nur Kinder und Jugendliche diese Besucher sehen können, ist die Stadt also bevölkert von arbeitenden Kiddies.

Die gesamte Handlungsgrundlage der „Geisterjäger“ hat mir also schonmal gefallen, ebenso das was der Autor aus dieser Idee gemacht hat. Er nimmt sich Zeit das ganze Drumherum zu erklären und zu beschreiben; Wichtiges wird auch erst erklärt, wenn es für die Handlung relevant ist. Der Leser wird also nicht gleich am Anfang von tausend Eindrücken erschlagen und kommt mit dem Sortieren gar nicht hinterher. Dennoch verfällt Jonathan Stroud manchmal in ausschweifende Erklärungen und/oder Beschreibungen, was den Lesefluss hin und wieder stört und einfach zu viel des Guten ist.

Meine Befürchtung, dass ich von den Protagonisten genervt sein könnte, ist glücklicherweise nicht eingetreten. Ich hab's ja jetzt nicht so mit Jugendlichen. Und meine Befürchtung, dass sie innerhalb ihres Berufes, unnötige, irrationale und einfach falsche Entscheidungen treffen oder, als allwissende Mini-Genies dargestellt werden, ist glücklicherweise nicht eingetroffen. Der Autor scheint sehr viel wert darauf gelegt zu haben die Charaktere zu erschaffen. Sicher, sie haben durch ihre Aufgabe eine gewisse Reife, bleiben jedoch in vielen Lebenslagen ihrem Alter treu. Im Großen und Ganzen sind die drei Protagonisten gut ausgearbeitet, treffen rationale Entscheidungen, wirken aber nicht übertrieben. Die Dynamik zwischen diesen Charakteren trägt die Geschichte weitestgehend auch über eventuelle Längen hinweg und sorgt für den nötigen Humor.

Die erste Hälfte von „Lockwood & Co.1: die seufzende Wendeltreppe“ bewegt sich irgendwie in dem Genre der Detektivgeschichte. Was auch hervorragend funktioniert. Hat man sich in der Welt zurechtgefunden, funktioniert diese Mischung aus Geisterabenteuer und Detektiv überraschend gut. Der Autor sorgt dafür, dass der Fall um den es geht, eine entsprechende Hintergrundgeschichte erhält, die durchaus interessant ist und auch seinen Platz in den Erzählungen findet.

In der zweiten Hälfte geht dieser Aspekt der Detektivgeschichte etwas unter und die Action beziehungsweise das Abenteuer rückt mehr in der Vordergrund. Was auch funktioniert, jedoch nicht ganz so gut wie die erste Hälfte. In der Hinsicht ist eindeutig Luft nach oben vorhaben. Und vor allem … liebe Autoren der ganzen Welt … wieso? Wieso ist es nötig, dass der Antagonist lang und breit seine Motive erklärt? Der Leser ist im Durchschnitt nicht komplett bescheuert und kann sich, hat er das Buch aufmerksam gelesen, durchaus, das ein oder andere zusammenreimen bzw. Ist ein teil des Spaßes ja, dass man vielleicht dinge interpretiert und vermutet, und niemals rausfinden wird, ob das alles genau so stimmt. Das regt mich tierisch auf und leider lässt auch Jonathan Stroud seinen Antagonisten erstmal ein Kaffeekränzchen abhalten.

Fazit

Im Großen und Ganzen hat „Lockwood & Co.1: die seufzende Wendeltreppe“ mich mit der Mischung aus Detektiv – und Geistergeschichte und dem Humor überzeugt. Es ist noch Luft nach oben und so ganz lässt sich nicht erkennen, wo der rote Faden für die gesamte Buchreihe sein soll, aber man hat Lust auf den zweiten Teil. Und genau das hab ich auch sofort gemacht!



4/5 Sternen

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