Montag, 12. November 2018

| Rezension | Redwood Love: es beginnt mit einem Blick


Fakten


Originaltitel: Puppy Love
Originalsprache: Englisch
Autor/in: Kelly Moran
Erscheinungsdatum: 2017
Buchreihe: Redwood Love: es beginnt mit einem Kuss
Redwood Love: es beginnt mit einer Nacht
Seitenanzahl: 286 Seiten

englisches Cover
deutsches Cover













Inhalt


Avery Stowe zieht mit ihrer Tochter Hailey in ein kleines Kuhkaff, in dem jeder Jeden kennt. Dort trifft sie auf den sexy Tierarzt Cade O'Grady. Sie fühlen sich augenblicklich voneinander angezogen ... aber werden sie auch zueinander finden? Oder wird etwas Unvorhersehbares passieren, was dann sowas wie Spannung in die Geschichte bringen könnte?

Meine Meinung


Es ist mal wieder passiert! Ich habe mich von dem Hype und den euphorischen Rezensionen rund um „Redwood Love: es beginnt mit einem Blick“ hinreißen lassen. Es gibt ein Wort, welches wirklich absolut perfekt, diese Geschichte beschreibt. Und das heißt langweilig.

Das Buch beginnt schon auf eine Art und Weise, dass ich nach wenigen Absätzen ein Schaden vom ständigen Augenverdrehen davongetragen habe. Man wird auf den ersten Seiten von miesen Filmanspielungen geradezu erschlagen. Protagonistin Avery zieht mit ihrer Tochter Hailey in irgendein Kuhkaff, in dem ihre Mutter lebt. Auf der Fahrt durch das Städtchen denkt Avery ständig an irgendwelche Horrorfilme und verprügelt den Leser mit Anspielungen. Also, eigentlich, verprügelt sie einen mit Filmtiteln, denn die Anspielungen waren weder subtil noch lustig, sondern einfach nur nervig.

Kommt Avery dann in einem der Ferienhäuschen an, in dem sie mit ihrer Tochter vorerst wohnen wird, geht auch sogleich das Drama los, was die erste konstruierte Begegnung mit ihrem prachtvollen Gegenstück einleitet. Hailey ist autistisch und verlässt, während ihre Mutter schläft, das Haus. Sie wandert alleine durch den Wald und findet dort einen verletzen Hund. Nach kurzer panischer Suche findet Avery ihre Tochter und fährt mitsamt Tochter und Hund zum örtlichen Tierarzt.

Diese Vollkommenheit in Person heißt Cade O'Grady. Anstatt zu fragen oder sich allgemein professionell zu verhalten, geht er augenblicklich davon aus, dass Avery die mieseste Hundehalterin der Weltgeschichte ist und ist extrem unhöflich. Aber, das ist nicht so schlimm, denn er ist geil. Und wie geil er ist. Sowas von richtig geil; Avery wird es im Laufe der Geschichte nicht leid, immer und immer wieder zu erwähnen wie absolut geil und sexy Cade doch ist. Er ist ein Orgasmus für die Augen und für die Ohren und weiß der Geier was noch alles für Sinnesorgane. Außerdem sehen seine Augen aus, wie der Pazifik im Juni und er ist geil. Hab ich schon erwähnt, dass er geil und sexy ist?

Das anfängliche Missverständnis wird schnell geklärt und Avery hat auch quasi sofort einen Job als Praxismanagerin in Cades Tierklinik, die er gemeinsam mit seinen beiden älteren Brüdern Flynn und Drake besitzt. Weil Bewerbungsverfahren und die Prüfung von entsprechenden Kenntnissen ist was für Großstädte oder wie? Die derzeitige Praxismanagerin stellt Avery vom Fleck weg ein, weil … ist so. Weil sie vor einer Ewigkeit mal einen ähnlichen Job ausgeführt hat. Ob sie in dem Job gut war, ob sie vielleicht rausgeschmissen wurde, ob sie überhaupt mit Menschen und Tieren umgehen kann, ob sie Verwaltungstechnisch von irgendwas Ahnung hat, ist egal. Sie wird eingestellt.

All diese Situationen kommentiert Avery mit ihren tiefgründigen Gedanken. „Wow. Toll. Okay.“ Das gesamte Buch ist durchzogen von dieser Art von Gedanken. Anscheinend wird dem Leser nicht zugetraut, dass er selbst herauslesen kann, welche Empfindungen Avery durchlebt. Es muss alles benannt werden. Wow.

Redwood Love: es beginnt mit einem Blick“ wird abwechselnd aus den Perspektiven von Avery und Cade erzählt. Die Erzählerstimmen unterscheiden sich nicht wirklich voneinander, sie leiden beide an dem neurologischen Leiden nur einzelne Wörter denken zu können. Und sie schmachten ohne Ende. Was einfach nur hochgradig anstrengend war. Selbstverständlich, ist auch Avery insgeheim ein absolutes Supermodel, ist jedoch aufgrund ihrer gescheiterten Ehe extrem unsicher in Bezug auf ihren Körper. Sie denkt ständig daran, dass sie ja keinen perfekten Körper hat und allgemein scheint ihr das Körpergewicht am Anfang der Geschichte noch extrem wichtig zu sein.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es nett war, dass Cade mal kein absolutes Arschloch von Weltklasse ist und einer von diesen jämmerlichem, selbsternannten Bad Boys, der es schon als „Bad“ empfindet, wenn er mal die Schule schwänzt. Er ist erwachsen, hat einen festen (guten) Job und sogar sowas wie zwischenmenschliche Beziehungen. Außerdem kann er ziemlich gut mit Averys Tochter Hailey; was auch so ziemlich die einzigen Szenen dieser Geschichte waren, die ich nicht sterbenslangweilig fand.

Aber ansonsten? In diesem Buch passiert einfach nichts. Sicherlich, künstliches Drama um des Dramas willen ist nie eine kluge Entscheidung, aber diese vollkommene Abwesenheit von irgendetwas Interessantem, war auch nicht gerade spannend.

Eigentlich geht es in der ersten Hälfte des Buches nur darum, dass Avery und Cade sich gegenseitig anschmachten und die Augen in den unterschiedlichsten Farben der Koffeeingetränke beschrieben werden. Und in der zweiten Hälfte, als die beiden dann sowas ähnliches wie ein Paar sind, schmachten sie weiter, nur dass sich das Geschmachte dann auf den ganzen Körper ausbreitet. Und dann diese Sexszenen … fuck, waren die langweilig. Das war dann auch der Moment, als ich angefangen habe einige Szenen einfach zu überfliegen.

Das drumherum, das Städtchen in dem Avery und Cade leben, war hin und wieder eigentlich ganz amüsant und währen diese Szene mehr ausgebaut worden oder häufiger gewesen, hätte es vielleicht nicht so sterbenslangweilig sein müssen. Die Autorin hätte das Leben in der Kleinstadt etwas in den Mittelpunkt rücken können und die Liebesgeschichte von Avery und Cade eher als Nebenplot schreiben können. Denn, es ist einfach nicht genug Stoff da um ein ganzes Buch über zwei Menschen zu schreiben, die sich anschmachten. Da war kein Konfliktpotenzial, kein wirkliches Problem. Das einzige, was zu einem Problem hätte führen können, wäre gewesen, ob Cade mit Hailey klar kommt. Und ich finde es gut, dass das Kind von allen super behandelt und verstanden wurde. Aber demnach geht auch das Problem, die darauffolgende Bewertung und die Lösung flöten. Die Geschichten nun mal ausmachen.

Die Tatsache, dass Avery einen beschissenen Ehemann hatte? Auch das ist Konfliktpotenzial, wurde aber ebenfalls nicht ordentlich aufgegriffen. Es zieht sich zwar wie der traurige Abklatsch einer Erinnerung durch die Geschichte, wird aber nie in einem Maße thematisiert, dass wirklich einen Einfluss auf die Story hätte haben können.

Ergo: es war langweilig. Und, vielleicht gibt es Menschen, die das mögen, ich gehöre nicht dazu. Und leider, hat auch der Schreibstil nichts gerettet. Weil er nicht wirklich gut war. Da wäre einmal das Problem mit den unnötigen Gedanken. Die Beschreibungen begrenzen sich auf ellenlange Monologe über Augen und Hände und Arme. Außerdem kommt keinerlei Spannung auf (wie auch ohne Handlung).

Die Geschichte dreht sich im Kreis, immer und immer wieder. Und das Ende ist dann … seltsam. Es ist quasi derselbe Ausgangspunkt, den die Protagonisten schon mehrmals erreicht hatten. Sie sind aber niemals darüber hinweggekommen und sind immer wieder einen Schritt zurückgewichen. Und auf einmal können sie diesen Punkt überwinden, allerdings warum das so ist. Was diesmal so furchtbar anders war … keine Ahnung. Es hatte sich weder in Cades, noch in Averys Verhalten, irgendwas großartiges geändert. Da waren nicht wirklich neue Erkenntnisse oder Situationen. Es war diesmal einfach …, weil … irgendwann muss das Buch ja enden.

Fazit


Redwood Love: es beginnt mit einem Blick“ hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich rechne es der Autorin hoch an, dass sie sich keinen verabscheuungswürdigen Bad Boy ausgedacht hat, sondern ein bisschen auf der Alles-ist-schön-Schiene gefahren ist. Leider, war das aber zu viel des Guten, da das Buch nicht genügend Konfliktpotenzial hatte, um mich auch nur ansatzweise zu fesseln. Ich fand es einfach nur langweilig und dazu war es auch nicht besonders gut geschrieben.
Den einsamen Stern gibt es für das Setting, welches durchaus eine gewisse Atmosphäre in das Buch getragen hat und der Tatsache, dass der männliche Protagonist kein Arschloch ist, was in dem Genre nicht so selbstverständlich ist.

1/5 Sternen

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