Dienstag, 6. November 2018

| Rezension | Der Insasse




Fakten


Originaltitel: -
Originalsprache: Deutsch
Autor/in: Sebastian Fitzek
Erscheinungsdatum: 2018
Buchreihe: Einzelband
Seitenanzahl: 365 Seiten

Cover


Inhalt


Vor einem Jahr verschwand der kleine Max Berghoff.
Nur der Täter weiß, was mit ihm geschah.
Doch der sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie und schweigt.
Max' Vater bleibt nur ein Weg, um endlich Gewissheit zu haben: Er muss selbst zum Insassen werden.

Meine Meinung


Das neue Buch von Sebastian Fitzek „der Insasse“ stand schon viele Monate vor seinem Erscheinungstermin auf meiner Wunschliste. Schließlich ist eine Dosis Fitzek im Jahr Pflicht. Die Thematik rund um einen Protagonisten, der sich freiwillig in eine Psychiatrie einweisen lässt um an Informationen zu gelangen, hat mich überzeugt. Ebenso fand ich die Werbeaktion, dass ausgewählte Leser, das Buch vorab in einer Psychiatrie lesen durfte, sehr interessant.

So wie es für einen Fitzek-Thriller typisch ist, ist man auch sofort in der Geschichte. Es liest sich schnell, ist nicht allzu kompliziert geschrieben, aber auch nicht völlig vereinfacht. Der Leser wird mit einer Fülle an Charakteren konfrontiert, die alle durchaus einen gewissen Anteil der Story tragen, auch wenn es anfangs nicht immer so scheint. Und die ersten hundert Seiten haben mir auch gut gefallen, auch wenn ich da schon das Gefühl hatte, dass mir die früheren Werke von Fitzek besser gefallen. Da weiß ich allerdings nicht, ob das tatsächlich den Büchern oder meinem damaligen Alter geschuldet ist.

Irgendwie habe ich mehr erwartet, das gewisse Etwas hat mir bei „der Insasse“ gefehlt. Die Darstellung des Psychopathen Tramnitz war für mich noch das Highlight des Buches. Alle anderen Charaktere wollten irgendwie nicht so ganz funktionieren, was auch an der manchmal stark konstruierten Story gelegen haben könnte. So viele Zufälle kann es gar nicht geben.

Leider hat Sebastian Fitzek sich auch hauptsächlich auf die Taten an sich konzentriert und ist nicht in die Tiefe gegangen. So grauenvoll und abscheulich solche Taten auch sind, die psychologische Seiten dessen zu sehen, kann dennoch Interesse wecken. Und wenn man seine Geschichte dann schon in einer Anstalt spielen lässt, wo ja Diagnosen und Behandlungsmethoden stattfinden, wäre es durchaus interessant gewesen diese Seite näher zu betrachten. Das findet nicht statt, stattdessen ist die Geschichte widern alleine auf Brutalität und Schockmomenten ausgelegt, die Beweggründe des Täters alleine auf Kindheitstraumata reduziert. Sicherlich, Fitzek ist kein Psychologe, aber es wäre definitiv mal eine Abwechslung zu den ständigen Cliffhangern gewesen.

Ab der zweiten Hälfte erhöht sich zwar das Tempo, die Geschichte gewinnt an Fahrt, aber leider wird man ab einem gewissen Punkt mit Zaunpfählen verprügelt. Und ich war mir schon nach der Hälfte sicher, wie der ganze Spaß ausgeht, was auch daran liegen kann, dass das Ende mich stark an einen bestimmten Film erinnert hat. Und ist die eigentliche Story abgeschlossen, darf man sich dann noch ein Kapitel antun, in dem einem dann alles nochmal genaustens erklärt wird, weil der Leser ist ja bescheuert und kann sich das nicht selbst zusammenreimen. Beziehungsweise wäre es manchmal für den Leseeindruck gar nicht so verkehrt, wenn man eben nicht alle Informationen hat, sondern noch einen gewissen Spielraum für Spekulationen übrig hat.

Fazit


Der Insasse“ konnte mich nicht vollends überzeugen. Es hat seine Stärken, aber leider auch seine Schwächen, die im Gesamtbild mehr ins Gewicht fallen. Fitzek legt sein Buch auf Brutalität und Schockmomenten aus und geht leider nicht in die Tiefe, wenn es dann um die Psyche der Beteiligten geht. Es ist kein schlechtes Buch, es hat nur leider nicht die Schwerpunkte, die mich interessiert hätten. Ich kann durchaus verstehen, wenn man dieses Buch als sehr gut empfindet.

3/5 Sternen

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