Freitag, 23. November 2018

| Gebrabbel | Technische Entgiftung

In letzter Zeit ist mir immer häufiger aufgefallen, dass ich meine Zeit stellenweise völlig sinnlos mit der Technik vergeude. Sicherlich, sie hat ihre Vorteile und ich möchte auch gar nicht behaupten, dass ich diese Vorteile nicht ebenso häufig nutze wie viele andere.
Alleine in den letzten vier Wochen habe ich meine Tage mit Red Dead Redemption 2, Spyro oder Sims 4 gefüllt. Ich reize mein Netflix Konto voll aus, nutze regelmäßig Amazon Prime. Wenn ich im Bus sitze höre ich Musik bei Spotify, schreibe bei WhatsApp, scrolle mich durch meinen Instagram Feed. Ich kann volle Stunden bei Pinterest vertrödeln.
Und das alles sind auch Dinge die das Leben bereichern können, das möchte ich gar nicht abstreiten.

Für mich persönlich wird es allerdings langsam zur Belastung. Ich bin von mir selbst genervt und könnte mich am Ende jeden Tages dafür ohrfeigen, dass ich "mal wieder nichts geschafft habe". Natürlich, wäre das jetzt der Moment, in dem ich meinen Depressionen oder der Panikstörung die Schuld geben könnte. So ist es einfacher.
Aber nein, ich bin einfach mal selbst Schuld. Ich konsumiere den ganzen Spaß viel zu häufig.

Und deswegen werde ich für den Rest des Jahres, was etwas mehr als fünf Wochen sind, diese Dinge stark einschränken. Ich kriege jetzt schon die Krise, wenn ich nur daran denke, dass ich absolut nicht weiß, was ich mit der Zeit anfangen soll.
Es ist aber nötig, weil ich merke, wie ich immer depressiver und angespannter und unruhiger werde. Und das hat definitiv mit meiner Krankheit zu tun. Dem kann man ein Riegel vorschieben. Und dem muss ich ein Riegel vorschieben.

Ich werde also eine "technische Entgiftung" bei mir durchführen. Und irgendwie habe ich ein bisschen Bammel davor, weil ich einfach mal verdammt viel Zeit mit all diesen oben genannten Dingen verbringe und zu viel Zeit zu haben, führte bei mir noch nie zu etwas Gutes. Andererseits bin ich aber auch gespannt wie sich einiges, vielleicht sogar mein allgemeines Wohlbefinden, ändern wird. 

Am meisten bin ich gespannt wie ich es weitesgehend ohne Musik aushalten werde. Das kenne ich gar nicht. Bei mir läuft immer irgendein Gedudel im Hintergrund. Sei es nun irgendein Brüllen, weil ich Bock auf eine ordentliche Ladung Deathcore habe. Oder irgendein Rumgefistel, weil mir nach ruhigeren (Rock)-Balladen ist. Oder Game Soundtracks um konzentriert zu bleiben. Ich höre immer Musik. Beim Kochen, Backen, Baden, beim Yoga machen, beim Lesen, beim Schreiben. Da bin ich echt gespannt.

Ebenso bin ich gespannt wie ich es ohne Netflix aushalte. Was eigentlich nicht das Problem sein sollte. Es ist auch nicht so als würde ich gerade irgendwas Spannendes gucken oder als würde demnächst etwas rauskommen, was mich interessiert. Ich gucke inzwischen einfach sinnlos irgendwelche Serien/Folgen weil ... was soll ich denn sonst machen? Also, das ist dann mein Gedankengang. In den letzten Tagen habe ich mir abends immer 1-3 Folgen "Hawaii-Five-0" auf Amazon Prime angeguckt. Einfach, weil ... wegen ... ist so. Dabei mag ich diese dämlichen, unrealistischen Polizeiserien nicht mal.

Dennoch wird es einige Ausnahmen geben. Und die gönne ich mir auch. Mein Projekt, meine Regeln.


  • Ich darf 1 Stunde pro Tag an meinen PC. Diese Stunde wird ohnehin draufgehen für E-Mails checken und Rezensionen schreiben bzw an meinen Projekten arbeiten. Diese Ausnahme muss ich auch einführen, da ich meine Einsendeaufgaben für meinen Fernkurs am Computer schreiben muss. (Meine Stunde heute geht für diesen Beitrag drauf)
  • Wenn ich abends mit dem Bus von der Arbeit nach Hause fahre darf ich eine "Bürostunde" einlegen. Also, mein Handy checken (WhatsApp, Instagram). Was einmal daran liegt, dass zB meine Schwester in einer anderen Stadt lebt und ich sie (für unsere Verhältnisse) selten sehe und ich schon Kontakt halten will und zum Anderen leite ich mittwochs eine Selbsthilfegruppe und dort läuft organisatorisch ALLES über WhatsApp.
  • Telefonate darf ich annehmen. Weil ... warum nicht? Ich möchte ab und zu mal mit meinen Freunden reden und wenn sie mich ohnehin anrufen, dann darf ich rangehen.
  • absolute Ausnahme: sollte ich in diesen fünf Wochen eine Panikattacke haben gelten keine Einschränkungen. Dann mache ich das, was auch immer mich im Moment ablenkt. Was manchmal Yoga sein kann, manchmal muss ich mir das Gehirn weghauen, indem ich wie eine Geisteskranke headbange. Manchmal reicht es wenn ich mich mit meinem Handy in eine ruhige Ecke verziehe und sinnlos bei Pinterest rumhänge. Und da mache ich dann auch keine Ausnahmen, da gibt es keine Einschärnkungen. Sonst führt es nämlich dazu, dass ich mir irgendwas aufschlitze und diese ungesunde Angewohnheit/Sucht habe ich eigentlich weitesgehend überwunden und habe keinerlei Interesse an einem Rückfall.

In dem Sinne verziehe ich mich jetzt (ich habe noch 36 Minuten heute) und sehe schon einen Tag voller "Was zur Hölle soll ich jetzt machen?" und "Mir ist langweilig." vor mir. Aber, ich bin davon überzeugt, dass mir das gut tun wird und ich einige interessante Erkentnisse gewinnen werde.
Sollte ich, wie durch ein Wunder, mal einen Tag haben, an dem ich meine Stunde nicht bis zur letzten Sekunde ausgereizt habe, werde ich vielleicht ein kleines Update posten.
Rezensionen werden dennoch hochgeladen (deswegen ja die Stunde), ich habe ja jetzt viel Zeit zum Lesen.
Ansonsten, sollten wir uns (abgesehen von Rezensionen) nicht mehr sprechen, werde ich am 1. Januar. 2019 erzählen, wie es mir so ergangen ist und was mir leicht fiel, was mir schwer fiel.

Bis denne, Freunde der Sonne (Noch 33 Minuten)

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