Sonntag, 24. Juni 2018

| Rezension | Rubinrot





Fakten

 
Originaltitel: -
Originalsprache: Deutsch 
Autor: Kerstin Gier
Erscheinungsdatum: 2009
Buchreihe: Saphirblau
Smaragdgrün
Seitenanzahl: 343 Seiten
 
 
Cover
 

Inhalt


Manchmal ist es ein echtes Kreuz, in einer Familie zu leben, die jede Menge Geheimnisse hat. Der Überzeugung ist zumindest die 16-jährige Gwendolyn.

Bis sie sich eines Tages aus heiterem Himmel im London um die letzte Jahrhundertwende wiederfindet. Und ihr klar wird, dass ausgerechnet sie das allergrößte Geheimnis ihrer Familie ist. Was ihr dagegen nicht klar ist: Dass man sich zwischen den Zeiten möglichst nicht verlieben sollte. Denn das macht die Sache erst recht kompliziert!
 

Meine Meinung

Ich habe „Rubinrot“ damals im Alter von 16 Jahren gelesen und war vollauf begeistert. Als lustige, flotte Liebesgeschichte, in der die Zeitsprünge eigentlich nur fantastisches Beiwerk sind, ist mir diese Trilogie von Kerstin Gier im Gedächtnis geblieben.
Seitdem sind, ziemlich genau, 7 Jahre vergangen und ich bin älter und reifer geworden, ebenso hat sich mein Leseverhalten und meine bevorzugte Lektüre mit den Jahren gewandelt.

Leider, muss ich sagen, dass mir „Rubinrot“ beim zweiten Lesen nicht ganz so gut gefallen hat. Es ist nach wie vor angenehme Unterhaltung, in einem amüsanten Schreibstil erzählt, mit größtenteils sympathischen Charakteren und einer netten Idee. Kerstin Gier nimmt sich jedoch sehr viel Zeit, um überhaupt aufzudecken, worum es denn nun eigentlich geht. Und sobald sie dann beim eigentlichen Knackpunkt der Geschichte angekommen ist, driftet sie thematisch doch sehr in die Teeniegedönsschiene ab.

Denn, Protagonistin Gwendolyn, mag vielleicht eine amüsante Zeitgenossin sein, doch relativ häufig, trifft sie unüberlegte Entscheidungen. So hält sie zum Beispiel wichtige Informationen von Anfang an zurück; als der Graf sie beispielsweise würgt. Hätte sie das mal jemandem erzählt, dann wäre vielleicht der gesamte Handlungsverlauf in eine andere Richtung gelenkt worden. Stattdessen behält sie solch wichtigen Ereignisse für sich, lamentiert jedoch im selben Atemzug darüber, dass niemand ihr irgendwas verrät. Gut, damit kann ich noch leben. Immerhin wurde ihr ganzes Leben innerhalb weniger Tage auf den Kopf gestellt und solch telekinetischen/telepathischen Erlebnisse sind ja auch erstmal zu verarbeiten.

Womit mich Gwendolyn jedoch wirklich aufgeregt hat, war ihr haltloses Schwärmen über Gideon. Ja ja, der Bursche ist total heiß. Und was noch? Ähm ja, gar nichts. Der Junge behandelt sie nicht gerade respektvoll und dennoch kommt Gwendolyn aus dem Sabbern gar nicht mehr raus. Dies gibt sie zumindest selbstironisch zu, was schonmal positiv auffällt. Kerstin Gier konzentriert sich in „Rubinrot“ zu sehr auf die potenzielle Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten, dabei hat sie genügend interessanten Stoff, um eine wirklich gute Geschichte zu basteln.

Die Aspekte der Zeitreise gehen jedoch vollkommen unter, versteckt in einer Situation, die gerade mal als Nebenhandlung ausgereicht hätte. Um dafür wirklich die nötige Sympathie aufzubringen, die der Leser braucht, interagieren die Parteien einfach zu wenig miteinander, was dann im Endeffekt darauf hinausläuft, dass die gegenseitige Anziehung aus dem Finger gesaugt wirkt.

Rubinrot“ liest sich extrem schnell, was eindeutig dem Schreibstil der Autorin geschuldet ist. Man fliegt nur so durch die Seiten und tatsächlich genießt man es, man grinst und man möchte gleich weiterlesen. Doch mit einigen Tagen Abstand fällt dann auf, dass eigentlich nichts wirklich passiert ist. Es war viel Klimbim drumherum, doch wirklich Handlungstechnisch ist nichts passiert.
 

Fazit

 
Nichtsdestotrotz habe ich meine kleine Reise in die Vergangenheit genossen und auch wenn meine Bewertung nicht ganz so hoch ausfällt wie noch als Teenager, kann ich nicht abstreiten, dass ich mich unterhalten gefühlt habe und das Buch mir weismachen konnte, ich würde eine Zeitreisegeschichte und nicht die Geschichte einer hormongesteuerten 16-Jährigen lesen.
 
4/5 Sternen

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