Donnerstag, 25. Juni 2015

| Musikgebrabbel #1 |

Das ist eigentlich nur eine kleine Einführung in eine Rubrik. Ein Thema das ich hin und wieder anschneiden möchte.

Neben der Literatur habe ich eine zweite große Liebe. Und diese Liebe trägt den Namen Musik. Wie bei Büchern, bin ich bei der Musik relativ offen. Es gibt durchaus Musikrichtungen mit denen ich absolut nichts anfangen kann (Electro, Schlager, Techno), doch sonst höre ich eigentlich alles. Ich gehöre zu der Minderheit die zum Beispiel die Musik der Fernsehserie „Glee“ mag.

Meine bevorzugte Musik ist eindeutig die Rockmusik. Ich weiß nicht, ob so was von klein auf in einem ist. Als ich ein Kind war schallte durch unsere Wohnung dauernd Janis Joplin, AC/DC, Nirvana, The Rolling Stones, The Beatles, Elvis Presley, Metallica und viele weitere. Auch wenn ich nicht alle dieser Künstler mag, so ist die Richtung der Musik doch geblieben.

Wenn ich heute, mit zwanzig Jahren, bei meinem Vater zum Essen bin, dann sitzen wir manchmal vor seinem Computer und zeigen uns gegenseitig Lieder. Während ich ihn mit Volbeat, Shinedown, Linkin Park, All Time Low, Fall Out Boy, Icon for Hire und Three Days Grace ärgere, nervt mein Vater mich mit den Böhsen Onkelz, den Toten Hosen, The Who. Es gibt manche Lieder bei denen er mich ansieht als hätte ich den Verstand verloren. Aber Vieles gefällt mir, auch wenn er immer sagt das ich „Highschool Rock“ höre. Bitteschön, dann ist das eben so.

Versteht mich nicht falsch, wenn ich zum Beispiel in einem Club bin, dann geh ich auch zu den ohrenbetäubenden, beschissenen Remixen ab, die heutzutage so gespielt werden. Wenn im Radio der neueste Hit von Katy Perry gespielt wird, singe ich laut mit. Wenn ich mit meinen Mädels unterwegs bin, singe ich lauthals „Wanna Be“ von den Spice Girls mit. Und ja, Asche auf mein Haupt, ich kann auch bei „Atemlos“, „Das rote Pferd“ oder „Cowboy und Indianer“ mit schmettern. Das ich nicht einen einzigen Ton treffen, geschweige denn halten kann, lassen wir jetzt mal außen vor :)

Aber, Rockmusik, ganz gleich welches Subgenre, kommt mit einer gewissen Lebenseinstellung daher. Es ist eine Art das Leben zu sehen und zu genießen. Wart ihr jemals auf einem Rockkonzert? Die Stimmung ist unglaublich. Tausende von Menschen die das selbe Lied schmettern, die Köpfe wild hin und her werfen und sich fallen lassen. Vergessen. Leben! Man steht eingequetscht zwischen den anderen Musikliebhabern, hat die Arme in die Höhe gestreckt, versucht sich zu bewegen (gar nicht so leicht in der Menschenmasse), singt lauthals mit und alle um einen herum machen dasselbe. Du stehst da, hüpfst wie eine Bekloppte auf und ab, während der Sound der E-Gitarre dir durch den Körper fährt, dein Herz im selben Beat wie das Schlagzeug schlägt und der Leadsänger ins Mikrofon brüllt als gäbe es kein Morgen.

Ich werde niemals mein aller erstes Konzert vergessen. Das ist, ehrlich gesagt, noch gar nicht so lange her. Ich konnte mich erst mit zwanzig Jahren (November 2014) dazu überwinden mich in solch eine Menschenmasse zu stürzen. Es war das Konzert in Berlin von „Hollywood Undead“. Ich kannte ein einziges Lied der Band. Ich hatte einer Freundin zum Geburtstag eine Karte für das Konzert geschenkt (ihre Lieblingsband) und mir kurzentschlossen auch eine gekauft. Wir standen also in der schwitzenden Menge. Trotz Rauchverbots qualmten alle um uns herum, schwitzten und drängelten. Wir standen in der Mitte der Menschenmenge, obwohl wir viel zu früh losgegangen sind (hört niemals drauf wenn jemand euch sagt, er kennt den Weg).

Nach endloser Zeit kam die Vorband. Icon for Hire. Damals mir völlig unbekannt, inzwischen eine meiner Lieblingsbands. Der erste Track „Cynics & Critics“ zählt zu meinen persönlichen Favoriten. Ich fand Icon for Hire echt gut, und die Menge auch. Viele schienen die Band zu kennen, zumindest das Lied „Make a Move“. Grölten auf jeden Fall alle mit.

Nach zehn Minuten Pause kam dann „Hollywood Undead“ auf die Bühne. Mit einem sympathischen „Put your fucking hands up“ gings los. Es wurde getanzt, gehüpft, gebrüllt.

Ich vergaß alle meine Probleme, hatte zum ersten Mal seit über zwei Jahren keine Panikattacke in so einer Menschenmenge und tanzte, klatschte, schrie und mir war es scheißegal dass ich die Lieder alle nicht kannte oder ob mich jemand komisch von der Seite anguckte. Es ging nicht darum ob ich mit schreien konnte, es ging darum was die Musik mit mir machte. Und so kitschig es auch klingen mag: an diesem Abend veränderte sich etwas in mir. Auch wenn ich vorher schon Musik gemocht hatte, an diesem Abend verliebte ich mich in die Musik. Oder besser gesagt: ich verliebte mich in das was die Musik mit einer Menschenmasse anstellen konnte. Egal ob es 150 Fans sind oder 150 000 Fans, in dieser Zeit gibt es (meistens) keine Probleme. Alle stehen zusammen, sehen und wollen dasselbe, empfinden vielleicht völlig andere Dinge, singen aus völlig unterschiedlichen Gründen diesen Song aus voller Seele mit. Doch sie tun alle dasselbe. Sie singen!

Ich war so geflasht von diesem Erlebnis, das ich zu einem richtigen Konzertjunkie werde. Ich gebe viel zu viel Geld für Konzertkarten aus. Und wenn eine Konzertkarte mal relativ günstig ist gebe ich ein kleines Vermögen aus um hinzufahren. So kam es, dass ich am 12.03.2015 von Berlin nach Hamburg tingelte um All Time Low live zu sehen. Mit diesem Abend hatte ich mir einen kleinen Traum verwirklicht. Auch wenn ich bei Hollywood Undead schon begeistert war, so ist es doch ein Unterschied, ob man ein Lied kennt oder alle Lieder mit schmettern kann. Es ist ein Unterschied ob man die Musik vom Klang her mag und deswegen abgeht wie Schmitz Katze oder ob man diese Musik bereits seit mehreren Jahren raus und runter hört und sie einem etwas Bedeutet.

So viel zu einer kleinen Einführung. Jedenfalls, wird diese „Rubrik“ hin und wieder mal auftauchen, wenn ich das Gefühl habe etwas über eine Band, einen Künstler loszuwerden. Da ich jemand bin, der sehr viel auch vom Songtext abhängig macht, stellt euch auf einen Haufen Zitate und Liedzeilen ein. Wenn es vom Erzählen und erinnern her hinhaut wird es auch ab und zu mal eine „Konzertedition“ geben. Ich gehe jetzt nicht wahnsinnig oft zu Konzerten, aber es sind doch relativ einschneidende Abende für mich. Damit kündige ich übrigens für morgen eine Konzertedition an. Denn jetzt muss ich mich fertig machen, AC/DC wartet nicht auf mich :)

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