Donnerstag, 1. November 2018

| Rezension | Mein italienischer Vater



Fakten


Originaltitel: -
Originalsprache: Deutsch
Autor/in: Anika Landsteiner
Erscheinungsdatum: 2018
Buchreihe: Einzelband
Seitenanzahl: 429 Seiten

Cover

Ich danke dem Diana Verlag für das Rezensionsexemplar!

Inhalt


Nach dem überraschenden Tod ihrer Mutter fühlt Laura sich verloren; sie weiß nicht mehr wo sie in diese Welt passt. Kurz entschlossen fährt sie zu ihrem Vater nach Italien, wo sie selbst nicht genau weiß, was sie dort eigentlich will. Dort lernt sie ihre Familie, deren Geschichte und sich selbst neu kennen ...

Meine Meinung


Mein italienischer Vater“ ist eines von diesen Büchern, bei denen man durch die Seiten fliegt und doch irgendwann merkt, dass noch gar nicht so viel passiert ist. Die Geschichte lebt nicht durch die Handlung, sondern durch die Atmosphäre.

Laura ist die Protagonistin. Anfangs kam ich nicht so gut mit ihr klar, sie war mir stellenweise zu apathisch um dann wieder vollkommen unüberlegt zu handeln. Sicherlich, sollte das ihre innere Unruhe darstellen, ist jedoch in den ersten Kapiteln doch etwas negativ aufgestoßen. Sobald Laura jedoch in Italien ankam, ging es stetig bergauf mit ihr und meiner Sympathiekurve, sodass ich sie am Ende richtig mochte.

Allgemein muss ich sagen, dass mir vor allem die Charaktere in „Mein italienischer Vater“ gefallen haben. Sie sind alle miteinander unterschiedlich, greifbar und funktionieren dennoch ganz wunderbar in den unterschiedlichsten Kombinationen. Mir hat da vor allem die Entwicklung von Laura und Gianna, einer alten Freundin ihres Vaters, gefallen. Eine wirklich realistische und glaubwürdige Entwicklung, wie die beiden Frauen sich miteinander arrangieren. Auch dass hier nicht zu weit hinausgeschossen wurde, sagt mir zu; es muss nicht immer die dickste Freundschaft werden. Manchmal kann man sich eben nur miteinander arrangieren.

Zu den unterschiedlichen Charakteren, die in den unterschiedlichsten Facetten und auch mal von ihren negativen Seiten gezeigt werden, kommt dann ein großartiges Setting. Die Geschichte spielt in Süditalien und während des Lesens hatte ich quasi nonstop das Bedürfnis mich ins Auto zu setzen und nach Italien zu fahren. Anika Landsteiner hat es ganz hervorragend geschafft das Lebensgefühl der dortigen Bewohner rüber zu bringen. Sie schafft es, selbst die kleinen Längen im Mittelteil, alleine mit ihrem atmosphärischen Schreibstil zu überbrücken.

Mein italienischer Vater“ wirkt an manchen Stellen dennoch konstruiert; besonders ein bestimmter Handlungspunkt hätte nicht sein müssen, das hätte man anders klären können. Vor allem, da die Charaktere in dieser Geschichte sich auch wirklich ihrem Alter entsprechend verhalten; sie gehen aufeinander zu, sprechen Probleme an und auch, wenn es bei dem einen oder anderem länger dauert, steht immer das Gespräch im Vordergrund. Da war dann diese unnötige Dramatik am Ende einfach nur überflüssig. Da das Buch aber ansonsten wirklich ein pures Wohlfühlbuch ist, kann ich das im Gesamtblick verzeihen, zumal dieser Handlungsstrang auch nicht zu viel Raum einnimmt.

Ein weiterer Kritikpunkt, den die Autorin aber erneut durch ihre Charaktere und den Schreibstil, kaschieren konnte war die Liebesgeschichte. Die hätte in meinen Augen nicht sein müssen. Sie war nicht nervig oder kitschig oder anstrengend. Glücklicherweise, bleibt sie auch eine Nebensache. Doch, sie kam einfach mal aus dem Nichts. Die beiden Parteien hatten nicht wirklich irgendeine Art von grundlegender Beziehungen aufgebaut, da war schon von verliebt sein die Rede. Zum Glück, hat die Autorin den Fokus auf der Reise zu sich selbst und der Familie gelassen, sonst hätte das alles noch ordentlich in die Hose gehen können.

Fazit

Ich mag „mein italienischer Vater“. Es ist eine Geschichte über Familie, Verlust und die Reise zu sich selbst. Wie man mit der Vergangenheit abschließt, ohne sie auszuschließen. Das Buch lebt von der Atmosphäre, denn rückblickend, passiert gar nicht so viel an Handlung. Die Autorin hat einen Schreibstil, der einen wunderbar durch die Seiten trägt und ehe man es realisiert, ist man schon fertig und guckt was Reisen nach Italien kosten.



4/5 Sternen


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