Montag, 1. Januar 2018

| Jahresrückblick 2017 |

| Jahresrückblick 2017 |


gelesene Bücher: 74
gelesene Seiten: 27093
Seiten pro Tag: 74,2
Highlights: Dem Horizont so nah von Jessica Koch
Neuzugänge: 72
aktueller SuB: 145
gelesene Mangas: 19
kürzestes Buch: der Ernst des Lebens macht auch keinen Spaß (190 Seiten)
längstes Buch: Helden des Olymp: das Haus des Hades (607 Seiten)


Obwohl ich sehr stark ins Jahr 2017 gestartet war, suchte mich zur zweiten Hälfte des Jahres eine fiese Leseflaute heim. Im Januar oder März habe ich jeweils 10 Bücher gelesen, was für mich absoluter Rekord ist. Dafür konnte ich mich ab Oktober fast gar nicht mehr aufraffen irgendwas zu lesen. Was zum Teil auch daran lag, dass ich wahnsinnig schnell von den Büchern genervt war; von den künstlichen Problemen, der allseits präsenten Liebe, die unglaubwürdig und einfach nur überstürzt ist.
Deswegen, habe ich einen Rat meines Vaters befolgt. Wir saßen beim Kaffee trinken, als ich ihm von meiner Leseflaute berichtete und dass mich das tatsächlich belastete.
Papa: "Lies einfach alle Bücher nochmal die dich früher richtig begeistert haben."
Ich: "Harry Potter wird immer gut sein."
Papa: "Ja, aber es gibt ja auch noch andere Bücher."
Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Und tatsächlich habe ich eine kleine Challenge für mich ausgearbeitet, die das ganze Jahr über laufen wird. Ich werde jeden Monat eine Buchreihe oder eine/n bestimmte/n Autor/in lesen, die mich, damals als ich das Buch das erste Mal las, richtig begeistert haben. Ich bin schon richtig gespannt, was ich heute, mit 23 Jahren, darüber denke.

Januar: Der Zauberer der Smaragendenstadt (6 Bücher)
- im Alter von 9 oder 10  gelesen
Februar: Fear Street (3 ausgewählte Bücher)
- im Alter von 11 und 12  gelesen
März: Vampire Academy (6 Bücher)
- im Alter von 16, 17 und 18 gelesen
  Nachtrag 29.01.18: die Bücher haben meine Aussortieraktion nicht überlebt; stattdessen werde ich Harry Potter nochmal lesen :)
April: Shadowhunter Chronicles (13 Bücher)
- im Alter von 16 bis 18 gelesen
Mai: Edelstein-Trilogie und Ohne Entschuldigung (4 Bücher)
- im Alter von 14 und 16 gelesen
Juni: Panem-Trilogie
- im Alter von 16 gelesen
Juli: Godspeed-Trilogie und Dem Horizont so nah (4 Bücher)
- im Alter von 17 und 18 gelesen bzw. im Alter von 22 gelesen
August: Eine wie Alaska, Das Schicksal ist ein mieser Verräter und Das also ist mein Leben (3 Bücher)
- im Alter von 16 und 17 gelesen
September: Die Hassliste, Bitter Love und Die Sterne leuchten noch immer (3 Bücher)
- im Alter von 15, 16 und 18 gelesen
Oktober: Du oder ... - Trilogie und beide Bücher von Melissa Keil (5 Bücher)
- im Alter von 17 bis 19 gelesen
November: Snake Root-Trilogie (3 Bücher)
- im Alter von 16 gelesen
Dezember: Sebastian Fitzek (3 ausgewählte Bücher)
- im Alter von 13 bis 15 gelesen

Diese Lesevorgänge werden bei mir unter #Throwback(Monat) laufen. Einige von diesen Buchreihen wollte ich schon seit geraumer Zeit mal wieder lesen; zum Beispiel "Die Tribute von Panem" ... haben mich damals total begeistert, doch desto mehr Zeit vergeht umso langweiliger habe ich sie in Erinnerung.
Außerdem muss ich meinen riesigen SuB langsam mal unter Kontrolle kriegen. Das ist doch schon eine Zwangsneurose so viele Bücher wie ich mir regelmäßig kaufe. Ich kaufe schneller als ich lesen kann. Das sollte unter Umständen auch langsam mal aufhören ...

Trotz dieser Leseflaute und meiner eingedämmten Begesiterung für das geschriebene Wort dieses Jahr, hatte ich einige Highlights wie die "Chaos-Trilogie" von Teresa Sporrer, "Dem Horizont so nah" von Jessica Koch oder mein nahezu jährliches Reread zu "Percy Jackson".
Welches dieses Jahr übrigens nicht stattfinden wird. Ich brauche mal eine Pause von meinem Lieblingshalbgott. Ich habe meinen Kollegen ja angesteckt mit der Begeisterung, das reicht für ein paar Monate. Außerdem habe ich zum Ende des Jahres nochmal mit einer riesigen Thaliabestellung für Nachschub gesorgt. Und jetzt ist mein Bücherregal auch endgültig überfüllt.

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"And then I found out how hard it is to really change. Even hell can get comfy once you've settled in."
- Oliver Sykes, Bring me the Horinzon - "Hospital for Souls"

Mein persönliches Jahr 2017 war sehr durchwachsen. Das Leben mit einer Panikstörung, Zwangsneurosen und depressiven Phasen ist nicht immer einfach. Dazu kommt dann ein Freundeskreis in dem einmal die komplette Palette an psychischen Krankheiten vertreten ist. Aber, so ist das Leben; es ist aufregend, unfair, schmerzhaft, toll, schön, lustig und einfach echt.
Es gab viele tolle Momente ...
... als ich in der Menge stand und um mich herum 25.000 Menschen "In the End" schmetterten, während Linkin Park auf der Bühne alles aus sich rausholte.
... als meine Chefin und ich uns an den Händen hielten und wir durch die sommerliche Abenddämmerung tanzten, während Volbeat dem Leben seine Liebe mit "For Evigt" erklärte.
...als ich genussvoll die Augen schloss, während der Tätowierer mir die Tinte unter die Haut hackte.
... als ich mit meinem Kaffee auf dem Balkon stand, mir Tränen in die Augen traten und ich es einfach nur genoss da zu sein.
... als wir zu viert "Activity" spielten und wir so sehr lachten, dass wir keine Luft mehr bekamen.
... als ich mein Zeugnis des 2. Ausbildungsjahres in den Händen hielt und zum ersten Mal überhaupt einen Notendurchschnitt von 1,0 geschafft hatte.
... als das "A Day to Remember"-Konzert eine Enttäuschung war, aber als "If it means a lot to you" gespielt wurde, war diese Magie spürbar, die mich an Konzerten so begeisterte.
... als ich mit meiner Schwester einen Anime-Marathon veranstaltete.

(Man sieht ja welche Bratze dauernd auftaucht; das bin ich :D)

 ... als "Five Finger Death Punch" die Zeilen " I could never be what you want me to. You pulled me under to save yourself." schmetterte und ich mitten in der Menge hemmungslos anfing zu schluchzen.
... als ich einen erstklassigen Lachanfall bekam, weil ein Kumpel von mir richtig trocken raushaute: "Lach' nicht so viel, sonst rutscht die Spirale nach oben."
... als die gesamte Klasse vor Lachen nach Luft schnappte und wir alle bemerkten wie sehr wir die Anwesenheit dieser chaotischen Klasse genossen.
... als Mandy beim Kinobesuch von "Fifty Shades of Grey 2" alles kommentierte und Sachen wie: "Gleich hat sie 'nen Finger drinnen." und "Geh aus dem Bild, Weib!" brüllte.

 
 ... als ich durch einen kleinen Fehler im Ausbildungsvertrag automatisch und ohne Prüfung mein 3. Lehrjahr bekam.
... als wir die ganze Nacht durchtanzten und immer noch nicht genug hatten.
... als ich mit meiner Mutter einen Kampf mit Schneebesen in der Küche ausfocht.

 






... als das erste Lied der Band "Adept" auch gleich "Black Veins" war und mein Schimmelkopf und ich beide weinten, weil wir den Songtext nicht nur hörten, sondern fühlten.
... als wir 4 Sekunden vor Ablauf der Zeit dem Escape Romm entkamen.
... als ich mir spontan eine Polaroidkamera kaufte und auch gleich Fotograf spielte.
... als ich mit meiner Chefin und Schatzi bei einer Massage war und Chefin und ich einfach nur apatisch durch die Gegend starrten, weil wir so herrlich entspannt waren.

 







Es gab natürlich auch andere Momente; schlimme Momente. Ich glaube, ich muss nicht erklären dass zu einer Panikstörung Panikattacken dazu gehören. Und davon hatte ich einige. Manche waren leicht zu verkraften - wenn man so eine Krankheit seit 5 Jahren hat, dann lernt man kleine Kniffe wie man damit umgehen kann.
Doch es gibt auch die Großen, die Überraschenden, die in denen man die Kontrolle verliert. So wie am 17. September; ich hatte zum ersten Mal überhaupt bei einer Panikattacke Übelkeit. Davon war ich bisher immer verschont geblieben.
Ich steigerte mich immer weiter rein; konnte nichts sehen, nicht atmen, nicht denken. Mit bebenden Fingern griff ich nach einem Augenbrauenrasierer und zog ihn einmal quer über meinen Oberschenkel. Nach anderthalb Jahren vollkommener Abstinenz. Nach anderthalb Jahren ohne Ritzen, mich selbst verbrennen, mir die Haare ausreißen, Krämpfe provozieren.
Es tat nicht weh und es blutete auch nicht. Erst zehn Minuten später, als ich mich beruhigt hatte und das Wohnzimmer durchquerte um auf dem Balkon eine Zigarette zu rauchen merkte ich, dass es nicht geblutet hatte, weil es so tief war, dass das Blut nicht sofort kam.
Meine Mutter sprang auf, rannte auf mich zu und sagte immer und immer wieder: "Was hast du getan? Was hast du getan?" Ich blickte an mir herunter. Meine graue Jogginghose war auf der rechten Seite vollkommen mit Blut durchtränkt. Es würde insgesamt 24 Stunden bluten und ich würde zwei Tage später einen riesigen Anschiss meiner Hausärztin bekommen. Sie würde mich fragen warum ich nicht sofort in die Notaufnahme gefahren war, wieso ich es nicht hatte nähen lassen.
Jetzt trage ich als Erinnerung an diesen Kontrollverlust eine lange, hässliche, rote, wulstige Narbe.
Ich würde gerne sagen, dass das der einzige Tag in diesem Jahr war, an dem es mir schlecht ging. Doch leider ging es mir von August bis November fast täglich schlecht.
Rückfall nennt man sowas in der Fachsprache. Das umreißt nicht mal ansatzweise wie es wirklich aussieht: mehrere Panikattacken am Tag, der Verlust von zwischenmenschlichen Beziehungen, Einsamkeit, Schmerz, Tränen, das permanente Ankämpfen gegen eine Sucht, apathisches auf dem Bett sitzen und mehrere Stunden lang nichts tun, schlaflose Nächte, Hunger, Hoffnungslosigkeit und die immerzu präsente Frage was man Schreckliches verbrochen hat um das zu verdienen.

Aber, die Zeit ist vorbei, sie ist überstanden. Ich habe mich Anfang Oktober erneut in Therapie begeben und seit Ende Oktober besuche ich auch wöchentlich eine Selbsthilfegruppe. Ich habe wieder einiges über mich selbst dazu gelernt, habe mich dem Yoga und der Meditation geöffnet und wenn meine Erkältung auskuriert ist, werde ich auch wieder joggen gehen.
Rückfälle sind - Hand aufs Herz - große Rotze. Aber sie gehören zum Heilungsprozess. Ich habe mittels Therapie und viel Nachdenken rausgefunden warum ich einen Rückfall hatte. Und er liegt in der Vergangenheit, es bringt nichts darüber nachzudenken. Es ist vorbei, überstanden.
Wichtig ist das Hier und Jetzt und was ich heute machen kann um mich nie wieder so zu fühlen. Um nie wieder nachvollziehen zu können warum Chester Bennington sich das Leben nahm. Weil dieser Gedanke mir mehr Angst eingejagt hat als ich jemals bei einer Panikattacke empfunden habe.

Ach Gott, jetzt ist das hier ein halber Tagebucheintrag geworden. Aber egal, so bin ich halt. Ich laber und laber, Hauptsache es schwirrt mir nicht unausgesprochen im Kopf herum. Noch so etwas was ich 2017 gelernt habe: morgens Tagebuch schreiben, damit man mit leerem und klarem Kopf in den Tag starten kann.

Mit diesen Worten wünsche in euch allen ein wunderschönes, magisches und gesundes Jahr 2018!

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