Sonntag, 8. Januar 2017

| Let's Read | Sea Breeze 01: Breathe

6. Kapitel (S. 97 - 107) || Sadie POV


Das Kapitel beginnt mit einem ellenlangen Monolog darüber, dass Sadie zugibt in Jax Stone verliebt zu sein. Weil die auch schon so wahnsinnig viel gemeinsam erlebt haben; gemeinsam einkaufen und auf einer Party miteinander reden. Mit dieser Seite, auf der Sadie darüber schwadroniert wie sehr sie sich in ihn verliebt hat, macht sie sich mehr als lächerlich. Wenn ich nicht nach einer durchzechten Nacht erst beim ersten Schluck Kaffee wäre, würde ich lauthals zu lachen anfangen. Oder zu heulen, ich bin mir da noch nicht so sicher.

Sadie sitzt also am Strand, wartet bis Marcus Feierabend hat und sinniert über Jax’ fehlerfreies Aussehen. Ich kann es ja verstehen, dass man sich aufgrund des Aussehens zu jemandem hingezogen fühlt und natürlich, möchte ich mich nicht übergeben wenn ich meinen (potenziellen) Freund ansehe, aber wie wäre es wenn man auch mal ein bisschen auf den Charakter eingeht? Nur so ein unqualifizierter Vorschlag meinerseits.

Marcus stößt zu Sadie und setzt sich zu ihr. „Sadie, dein Lächeln stellt verrückte Dinge mit meinem Herzen an. […] Ich weiß, ich bin drei Jahre älter als du, aber du wirkst so viel reifer für dein Alter.“ (S. 98–99) Ey, vielleicht sollte ich daraus mal ein Trinkspiel machen. Wie oft kann in einem einzigen Buch die Tatsache erwähnt werden wie unglaublich reif Sadie wirkt? Zumal das einfach mal nur komplett lächerlich ist. Wenn sowas gesagt wird, dann doch bitte auch so dass der Leser das verstehen kann. Das heißt, liebe Abbi Glines, du musst mich schon überzeugen, dass Sadie überdurchschnittlich reif ist. Da reicht es nicht das nur ständig zu erwähnen. Los, ich warte!!

Sadie hat sofort Angst, dass Marcus und ihre Freundschaft an Marcus’ kommendem Geständnis zerbrechen wird. Gut, das kann ich ja noch verstehen. Ich habe mit einem bestimmten Kumpel von Anfang an geklärt: da wird niemals etwas laufen. Vielleicht sollte Sadie das auch mal machen und nicht die Unschuld vom Lande raushängen lassen und „verfügbar“ wirken. Freundschaften zwischen Männer und Frauen sind nun mal ein kleines bisschen komplizierter, das ist ganz normal. Da müssen klare Regeln aufgestellt werden. Es kann ja wohl nicht sein, dass Schatzi und ich die Einzigen sind die das hinkriegen. Das weigere ich mich zu glauben. Ja, wir verbringen Zeit miteinander, wir nennen uns sogar gegenseitig „Schatz“, aber da wird niemals irgendwas laufen, was über das Begrüßungsumarmen hinaus geht. Wir sind beide der Meinung, dass man eine dauerhafte Freundschaft niemals für ein vorübergehendes Abenteuer aufs Spiel setzen sollte. Abgesehen davon waren wir bis Silvester Arbeitskollegen, er ist doppelt so alt wie ich und ich bin (Gott sei Dank) nicht sein Typ. Wenn ich Sadie nicht so verachten würde, würde sie mir eventuell sogar leid tun. Tut sie aber nicht.

Aus dem Nichts kommt plötzlich Jax und sagt zu Marcus, dass dieser nach Hause gehen kann. Wie so ein bockiges Kind, dem man das Spielzeug geklaut hat. Erstmal ist er mitten in eine Unterhaltung geplatzt und zweitens führt der Junge sich einfach mal extrem lächerlich auf. Unser klimpernde Bengel gehört anscheinend zu den Männern die schon vor Eifersucht brodeln, wenn die Angebetete sich mal mit einem anderen Mann unterhält. Zum Kotzen ist das, da krieg ich Ausschlag von! Und natürlich hat Jax auch schon dafür gesorgt, dass Sadie nach Hause kommt. Weil, das Mädel auch zu hohl ist geradeaus zu gehen oder wie?

Naivchen und klimpernder Bengel diskutieren kurz, weil Sadie ihm sagt, dass sie sich von Marcus heimbringen lässt und die beiden gerade mitten in einer Unterhaltung gesteckt haben. Jax sieht das ein und dann hab ich erstmal einen Lachanfall bekommen: „Falls Herzen zersplittern können, so tat es meines jetzt.“ (S. 100, Z. 18) Diese Göre … Du hast nur sein Angebot bzw. seinen Befehl dich nach Hause zu bringen abgelehnt und bist nicht kurz vor der Hochzeit vom Altar geflüchtet. Jetzt hab dich gefälligst nicht so! Gottes Willen, was sind das für überirdische Pussys in diesem Buch? Ich könnte ausflippen!

Marcus ergreift Sadies Hand und zieht sie weg, doch diese bleibt stehen und guckt Jax wie in so einem drittklassigem Film hinterher, weil der Junge dann auch so am Boden zerstört aussieht. Marcus warnt sie, dass er ihr nur wehtun wird und Sadie sagt, dass sie das weiß, es aber „tun muss“ (S. 100, Z. 29). Was zur Hölle? Wenn das nicht so unfassbar hohl wäre, würde ich glatt lachen.

Jax sagt, dass Sadie recht hatte und mit Marcus hätte heimfahren sollen und Sadies Antwort? „Ich hab’s ja versucht, aber ich konnte es einfach nicht.“ (S. 101, Z. 5–6) Bitte was? Drei Schritte! Du bist drei fucking Schritte gelaufen, du Drecksbirne! Das nennst du versuchen? Ich nenne das stolpern! Boah, ich kriege schon wieder Aggressionen!!

Jax eröffnet Sadie auch gleich dass er eifersüchtig ist und macht ein riesiges Drama daraus, dass sie ja immer mit Marcus nach Hause fährt. Der tut ja so, als würde seine Freundin zum Techtelmechtel zum Exfreund fahren. Man kann auch aus nichts Probleme kreieren, ne?
Jax ergreift auch gleich die Gelegenheit und jammert über sein anstrengendes Promileben. Klar, ist das nicht unbedingt angenehm, aber darüber sollte man sich schon im Klaren sein, bevor man anfängt mit seiner Kunst an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Gesellschaft ist nun mal besessen von irgendwelchen Stars, das wird sich auch so schnell nicht ändern. Suck it up, Mäuschen. Du hast dich dafür entschieden! Oder häng’ es an den Nagel! Ist mir voll egal, aber hör auf zu jammern!

Mit einem weiteren schwülstigen Absatz bietet Jax Sadie im Grunde eine Sommeraffäre an und überlässt die Entscheidung ihr. Wäre auch seltsam, wenn sie da nichts mitzureden hätte. „Ich bezweifelte, dass ich gegenüber einem anderen Mann je wieder solche Gefühle entwickeln könnte.“ (S. 103, Z. 28–29) Haselocke, ich kann dir sogar versprechen, dass der Junge nicht der einzige sein wird, der dich in deinem Schlüpper schwimmen lassen wird. So viel Naivität und erzwungene „Romantik“ tut einfach nur im Kopf weh!

„Ich liebte Jax.“ (S. 104, Z. 6) Scheiße, nein! Was ist das? Sie hat vielleicht dreimal mit ihm geredet. Was zur Hölle ist das? Das kann doch nicht ernst gemeint sein! Das ist doch eine Parodie! Was ist das für eine hirnrissige, strunzendämliche, grenzdebile Scheiße? Ich kotz’ ins Essen ey …

Und sofort gibt es auch schon die erste Diskussion im Märchenland. Denn, Jax sagt, dass Sadie nicht weiter für ihn arbeiten wird. Denn, hey, er bezahlt schon alles! Hier muss ich Sadie zu Gute halten, dass sie das rigoros ablehnt und klar macht, dass sie sich nicht von einem Mann aushalten lassen wird. Na, wenigstens mal etwas! Ich dachte schon, die fällt ihm jetzt um den Hals und lacht sich ins Fäustchen, dass ihr teuflischer Plan von Freizeit und Kohle ohne Ende aufgegangen ist. Obwohl … das wäre vielleicht mal ein angenehmer Plottwist gewesen, wenn sie sich als Männer benutzende, berechnende Frau herausgestellt hätte.

Jax versteht das natürlich und sagt auch sofort, er ist noch nie einer Frau wie ihr begegnet. Eine Frau, die also für ihr Geld arbeiten geht. Meine Güte, was kennt der Junge denn für Menschen? Dann bin ich (und so ziemlich 99 % der Frauen) auch was ganz Besonderes!!
„Dann bist du meine … Luft!“ (S. 106, Z. 3–4) ich will nicht mehr. Was soll das? Reicht es nicht, dass er ihr praktisch gesteht ihr nachzustellen und nach zwei Wochen ganz furchtbar in sie verliebt ist und sich weigert die Alte alleine nach Hause fahren zu lassen und sie was voll besonderes und total tolles und Gurkensalat ist? Natürlich wird all dem das Wort „Freundin“ nicht gerecht. Nene, sie ist die Luft. Meine Fresse, geh mal zum Psychiater, Junge!

Das Kapitel endet damit, dass Jax Sadie nach Hause bringen wird. Beziehungsweise werden die beiden hinten im Auto gammeln, während der Chauffeur fährt. Weil, wieso sollte man, im Urlaub in dem man „normal“ sein will, auch selber fahren?

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