6. Kapitel (S. 97 - 107) || Sadie POV
Das
Kapitel beginnt mit einem ellenlangen Monolog darüber, dass Sadie
zugibt in Jax Stone verliebt zu sein. Weil die auch schon so wahnsinnig
viel gemeinsam erlebt haben; gemeinsam einkaufen und auf einer Party
miteinander reden. Mit dieser Seite, auf der Sadie darüber schwadroniert
wie sehr sie sich in ihn verliebt hat, macht sie sich mehr als
lächerlich. Wenn ich nicht nach einer durchzechten Nacht erst beim
ersten Schluck Kaffee wäre, würde ich lauthals zu lachen anfangen. Oder
zu heulen, ich bin mir da noch nicht so sicher.
Sadie
sitzt also am Strand, wartet bis Marcus Feierabend hat und sinniert
über Jax’ fehlerfreies Aussehen. Ich kann es ja verstehen, dass man sich
aufgrund des Aussehens zu jemandem hingezogen fühlt und natürlich,
möchte ich mich nicht übergeben wenn ich meinen (potenziellen) Freund
ansehe, aber wie wäre es wenn man auch mal ein bisschen auf den
Charakter eingeht? Nur so ein unqualifizierter Vorschlag meinerseits.
Marcus stößt zu Sadie und setzt sich zu ihr. „Sadie,
dein Lächeln stellt verrückte Dinge mit meinem Herzen an. […] Ich weiß,
ich bin drei Jahre älter als du, aber du wirkst so viel reifer für dein
Alter.“ (S. 98–99) Ey, vielleicht sollte ich daraus mal ein
Trinkspiel machen. Wie oft kann in einem einzigen Buch die Tatsache
erwähnt werden wie unglaublich reif Sadie wirkt? Zumal das einfach mal
nur komplett lächerlich ist. Wenn sowas gesagt wird, dann doch bitte
auch so dass der Leser das verstehen kann. Das heißt, liebe Abbi Glines,
du musst mich schon überzeugen, dass Sadie überdurchschnittlich reif
ist. Da reicht es nicht das nur ständig zu erwähnen. Los, ich warte!!
Sadie
hat sofort Angst, dass Marcus und ihre Freundschaft an Marcus’
kommendem Geständnis zerbrechen wird. Gut, das kann ich ja noch
verstehen. Ich habe mit einem bestimmten Kumpel von Anfang an geklärt:
da wird niemals etwas laufen. Vielleicht sollte Sadie das auch mal
machen und nicht die Unschuld vom Lande raushängen lassen und
„verfügbar“ wirken. Freundschaften zwischen Männer und Frauen sind nun
mal ein kleines bisschen komplizierter, das ist ganz normal. Da müssen
klare Regeln aufgestellt werden. Es kann ja wohl nicht sein, dass
Schatzi und ich die Einzigen sind die das hinkriegen. Das weigere ich
mich zu glauben. Ja, wir verbringen Zeit miteinander, wir nennen uns
sogar gegenseitig „Schatz“, aber da wird niemals irgendwas laufen, was
über das Begrüßungsumarmen hinaus geht. Wir sind beide der Meinung, dass
man eine dauerhafte Freundschaft niemals für ein vorübergehendes
Abenteuer aufs Spiel setzen sollte. Abgesehen davon waren wir bis
Silvester Arbeitskollegen, er ist doppelt so alt wie ich und ich bin
(Gott sei Dank) nicht sein Typ. Wenn ich Sadie nicht so verachten würde,
würde sie mir eventuell sogar leid tun. Tut sie aber nicht.
Aus
dem Nichts kommt plötzlich Jax und sagt zu Marcus, dass dieser nach
Hause gehen kann. Wie so ein bockiges Kind, dem man das Spielzeug
geklaut hat. Erstmal ist er mitten in eine Unterhaltung geplatzt und
zweitens führt der Junge sich einfach mal extrem lächerlich auf. Unser
klimpernde Bengel gehört anscheinend zu den Männern die schon vor
Eifersucht brodeln, wenn die Angebetete sich mal mit einem anderen Mann
unterhält. Zum Kotzen ist das, da krieg ich Ausschlag von! Und natürlich
hat Jax auch schon dafür gesorgt, dass Sadie nach Hause kommt. Weil,
das Mädel auch zu hohl ist geradeaus zu gehen oder wie?
Naivchen
und klimpernder Bengel diskutieren kurz, weil Sadie ihm sagt, dass sie
sich von Marcus heimbringen lässt und die beiden gerade mitten in einer
Unterhaltung gesteckt haben. Jax sieht das ein und dann hab ich erstmal
einen Lachanfall bekommen: „Falls Herzen zersplittern können, so tat es meines jetzt.“ (S. 100, Z. 18)
Diese Göre … Du hast nur sein Angebot bzw. seinen Befehl dich nach
Hause zu bringen abgelehnt und bist nicht kurz vor der Hochzeit vom
Altar geflüchtet. Jetzt hab dich gefälligst nicht so! Gottes Willen, was
sind das für überirdische Pussys in diesem Buch? Ich könnte ausflippen!
Marcus
ergreift Sadies Hand und zieht sie weg, doch diese bleibt stehen und
guckt Jax wie in so einem drittklassigem Film hinterher, weil der Junge
dann auch so am Boden zerstört aussieht. Marcus warnt sie, dass er ihr
nur wehtun wird und Sadie sagt, dass sie das weiß, es aber „tun muss“ (S. 100, Z. 29). Was zur Hölle? Wenn das nicht so unfassbar hohl wäre, würde ich glatt lachen.
Jax sagt, dass Sadie recht hatte und mit Marcus hätte heimfahren sollen und Sadies Antwort? „Ich hab’s ja versucht, aber ich konnte es einfach nicht.“ (S. 101, Z. 5–6)
Bitte was? Drei Schritte! Du bist drei fucking Schritte gelaufen, du
Drecksbirne! Das nennst du versuchen? Ich nenne das stolpern! Boah, ich
kriege schon wieder Aggressionen!!
Jax
eröffnet Sadie auch gleich dass er eifersüchtig ist und macht ein
riesiges Drama daraus, dass sie ja immer mit Marcus nach Hause fährt.
Der tut ja so, als würde seine Freundin zum Techtelmechtel zum Exfreund
fahren. Man kann auch aus nichts Probleme kreieren, ne?
Jax
ergreift auch gleich die Gelegenheit und jammert über sein
anstrengendes Promileben. Klar, ist das nicht unbedingt angenehm, aber
darüber sollte man sich schon im Klaren sein, bevor man anfängt mit
seiner Kunst an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Gesellschaft ist nun
mal besessen von irgendwelchen Stars, das wird sich auch so schnell
nicht ändern. Suck it up, Mäuschen. Du hast dich dafür entschieden! Oder
häng’ es an den Nagel! Ist mir voll egal, aber hör auf zu jammern!
Mit
einem weiteren schwülstigen Absatz bietet Jax Sadie im Grunde eine
Sommeraffäre an und überlässt die Entscheidung ihr. Wäre auch seltsam,
wenn sie da nichts mitzureden hätte. „Ich bezweifelte, dass ich gegenüber einem anderen Mann je wieder solche Gefühle entwickeln könnte.“ (S. 103, Z. 28–29)
Haselocke, ich kann dir sogar versprechen, dass der Junge nicht der
einzige sein wird, der dich in deinem Schlüpper schwimmen lassen wird.
So viel Naivität und erzwungene „Romantik“ tut einfach nur im Kopf weh!
„Ich liebte Jax.“ (S. 104, Z. 6)
Scheiße, nein! Was ist das? Sie hat vielleicht dreimal mit ihm geredet.
Was zur Hölle ist das? Das kann doch nicht ernst gemeint sein! Das ist
doch eine Parodie! Was ist das für eine hirnrissige, strunzendämliche,
grenzdebile Scheiße? Ich kotz’ ins Essen ey …
Und
sofort gibt es auch schon die erste Diskussion im Märchenland. Denn,
Jax sagt, dass Sadie nicht weiter für ihn arbeiten wird. Denn, hey, er
bezahlt schon alles! Hier muss ich Sadie zu Gute halten, dass sie das
rigoros ablehnt und klar macht, dass sie sich nicht von einem Mann
aushalten lassen wird. Na, wenigstens mal etwas! Ich dachte schon, die
fällt ihm jetzt um den Hals und lacht sich ins Fäustchen, dass ihr
teuflischer Plan von Freizeit und Kohle ohne Ende aufgegangen ist.
Obwohl … das wäre vielleicht mal ein angenehmer Plottwist gewesen, wenn
sie sich als Männer benutzende, berechnende Frau herausgestellt hätte.
Jax
versteht das natürlich und sagt auch sofort, er ist noch nie einer Frau
wie ihr begegnet. Eine Frau, die also für ihr Geld arbeiten geht. Meine
Güte, was kennt der Junge denn für Menschen? Dann bin ich (und so
ziemlich 99 % der Frauen) auch was ganz Besonderes!!
„Dann bist du meine … Luft!“ (S. 106, Z. 3–4)
ich will nicht mehr. Was soll das? Reicht es nicht, dass er ihr
praktisch gesteht ihr nachzustellen und nach zwei Wochen ganz furchtbar
in sie verliebt ist und sich weigert die Alte alleine nach Hause fahren
zu lassen und sie was voll besonderes und total tolles und Gurkensalat
ist? Natürlich wird all dem das Wort „Freundin“ nicht gerecht. Nene, sie
ist die Luft. Meine Fresse, geh mal zum Psychiater, Junge!
Das
Kapitel endet damit, dass Jax Sadie nach Hause bringen wird.
Beziehungsweise werden die beiden hinten im Auto gammeln, während der
Chauffeur fährt. Weil, wieso sollte man, im Urlaub in dem man „normal“
sein will, auch selber fahren?
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