| Rezension | Wait For You

 

Fakten

Originaltitel: Wait For You

Originalsprache: Englisch
Autor: J. Lynn

Fortsetzungen: Be with Me

Trust in Me

Stay with Me

Fall with Me

Forever with you (erscheint am 01. Februar. 2016)
Seitenanzahl: 429 Seiten

                                                 

                     deutsches Cover                                                                                                                                                  englisches Cover

Inhalt

Avery Morgansten zieht von Texas nach West Virginia, um auf ein kleines College zu gehen, wo niemand sie kennt. Sie will ein neues Leben beginnen, fern von ihrer schmerzhaften Vergangenheit. Neben neuen Freunden macht sie an ihrem ersten Tag auf dem College auch Bekanntschaft mit dem unverschämt charmanten Cameron Hamilton, der so gar nicht in ihr neues, ruhiges Leben passt – und keine Gelegenheit auslässt, sie um ein Date zu bitten. Avery gibt ihm einen Korb nach dem anderen, doch so schnell gibt Cam nicht auf ...

Meine Meinung

Avery ist ein absolut austauschbarer Charakter. Nicht, dass sie unsympathisch oder schwach wäre, das ist sie nicht. Sie funktioniert so wie sie ist innerhalb der Geschichte. Doch, wenn man sie mit anderen Buchcharakteren vergleicht ist sie absolut nichtssagend und austauschbar. Ich kann mir keine einzige Eigenschaft von ihr in Erinnerung rufen, die irgendwie einprägend gewesen wäre. Sie existiert einfach nur in ihrer kleinen Welt. Klar, irgendwo geht es ja darum, dass sie eben nur existiert und nicht lebt, aber seien wir mal ganz ehrlich: so interessant und ausbaufähig diese Botschaft auch ist, genauso langweilig ist es ihre langweilige Existenz in jeder Einzelheit serviert zu bekommen.

Genauso uninteressant und nichtssagend ist der männliche Hauptprotagonist Cam. Auch der strahlende Held in der Rüstung lässt sich leicht austauschen, mit dem einzigen Unterschied zu anderen New-Adult-Romanen, dass Cam kein psychotisches Arschloch ist. Er ist ein guter Kerl, dem Avery wirklich wichtig ist. Das nehme ich ihm auch ab, dass sie für ihn nicht nur ein Spiel ist. Auch, wenn es dem Typen nicht an Selbstbewusstsein mangelt, was manchmal einfach nur gestellt und verkrampft wirkte.

Der Freundeskreis um die Beiden herum, der irgendwie nicht existiert ist noch platter als platt. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich rede auch ab und zu mal mit meinen Freunden, über andere Dinge als Sex und Kerle. Klar, auch das sind Gesprächsthemen, aber doch nicht ständig. Anmerken möchte ich, dass ich im selben Alter bin, wie Avery im Laufe des Buches, sprich: zwanzig. Und meine Freunde quatschen nicht ununterbrochen über Sex und ihren Partner, oder wie süß Person A mit Person B wäre und wie absolut mega-affenscharf-geil-toll-super Person C ist.

Des Weiteren sind Averys Freunde nicht wirklich Teil ihres Lebens. Sie mag zurückgezogen leben und sich viel mit sich selbst beschäftigen und dagegen sage ich auch gar nichts, aber es wird ja einen Grund haben warum Jacob und Brit ihre Freunde sind. Cam scheint im Übrigen gar keine Freunde zu haben, denn Zeit mit ihnen verbringt er nicht wirklich und über sie reden scheint auch kein Punkt auf seiner Tagesordnung sein.

Auch wenn der Schreibstil der Autorin angenehm, flüssig und jugendlich ist, so habe ich doch lange gebraucht um in das Buch reinzukommen. Ich bin einfach mit Avery und ihrer Lebenseinstellung nicht warm geworden. Ebenso befremdlich fand ich es wie Cam sich am Anfang der Geschichte aufdrängt. Wenn ein Kerl morgens in meiner Bude steht und 'ne Pfanne und Eier mitbringt und ich ihn eigentlich nicht kenne und ich eh Probleme mit Menschen, vor allem mit Kerlen habe. Was mache ich? Nein, ich lasse ihn nicht mein Frühstück machen. Ich schmeiße den Kerl hochkant raus, auch wenn er wie Adonis höchstpersönlich aussieht.

Durch die langsame Annäherung von Cam und Avery plätschert die Story extrem. Es passiert die ersten zweihundert Seiten eigentlich gar nichts. Auch in sexueller Sicht passiert wirklich gar nichts, was ich als gut empfand. Ja, New-Adult-Romane handeln von jungen Erwachsenen und ja, da gehört Sex nun mal zu einer Beziehung, zum Leben dazu. Aber man macht schließlich auch noch andere Dinge. Mir hat diese langsame Entwicklung gefallen, dass Avery aufgrund ihrer Vorgeschichte lange, sehr lange braucht um sich darauf einzulassen. Doch am Ende, hat die Autorin es dann geschafft alles niederzureißen, als Avery von jetzt auf gleich ein völlig neues Denkmuster an den Tag legt.

Avery und Cam als Paar waren für mich nicht greifbar, nicht glaubwürdig. Eigentlich waren sie genauso wie vorher, als sie nur Freunde waren. Da hat irgendwie der Funke bzw. das gewisse Etwas gefehlt. Hin und wieder gibt es mal ganz amüsante Wortwechsel zwischen den Beiden und einige wirklich interessante Ansätze, aber sonst gab es an der gesamten Beziehung nicht viel, was mich begeistern konnte.

Bei all dem Gemecker muss ich aber auch ehrlich sagen, dass ich Cams Schwester Teresa um einiges interessanter finde als Avery oder einige andere Damen, die in J.Lynns Universum durch die Weltgeschichte springen. Sie kam zwar nur sehr kurz vor, aber ihre Hintergrundgeschichte klingt nach richtigem Potenzial, was hoffentlich ausgeschöpft wird. Das werde ich ja dann im dritten Teil merken, welcher ihre Geschichte erzählt. Ja, ich werde weiterlesen.

Fazit

„Wait for You“ ist ein nettes Buch für zwischendurch. Man sollte definitiv den Kopf beim Lesen ausschalten, da doch alles sehr nach Schema F verläuft. Die Hauptcharaktere haben wir in dieser Ausführung schon hundert Mal gehabt, die ´Story hat keine Struktur oder einen roten Faden und letztendlich ist das Buch nichts weiter, als eine Geschichte von vielen, die sehr bald in Vergessenheit geraten wird. Jedenfalls in meinem Kopf.

 

2/5 Sternen